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Smartphone, Tablet & Co. – warum wir Konsumsklaven sind

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Die Wirtschaft muss pulsieren! Auch übermorgen wird das wichtigste Antriebsmittel darin bestehen, dass wir einkaufen, also Geld ausgeben für etwas, das wir mehr oder weniger brauchen, um Industrie und Handel, aber auch Steueraufkommen und damit die Volkswirtschaft in Schwung zu halten. Allerdings geht es beim Einkaufen längst nicht mehr nur darum, Grundbedürfnisse zu befriedigen. Es geht vielmehr um Trends und Image, das Neueste und das Beste. Es muss oft das Schönste sein, auch, damit man dazugehört.

Aber kann dieses Leben im Überfluss noch aufrecht erhalten werden? In den USA macht der Konsum 70 % der Wirtschaftsleistung aus. Bei uns wird es nicht viel weniger sein! Nicht erst seit der Finanzkrise ist bekannt, dass wir und nicht nur die Amerikaner mehr konsumieren als wir uns leisten können. Auch Konsum auf Kredit hat ein Ablaufdatum und stößt ab, wenn täglich Tonnen genießbarer Lebensmittel wieder im Müll landen! Viele Kaufentscheidungen fallen aus dem Bauch heraus – aus Image- oder Modegründen!

Was geht im Gehirn der Konsumenten im praktizierten Konsumwahn vor?

Das Neueste, das Beste, das Schönste! Mit diesen Schlagworten im Hinterkopf begeben wir uns Richtung Shoppingmeile. Längst geht es beim Einkaufen nicht mehr nur darum, Grundbedürfnisse zu befriedigen oder sich einen Wunsch zu erfüllen. Es ist vielmehr ein Muss geworden, sich dem Trend der Zeit anzupassen, der sich stündlich ändert. Die Freude am neu Gekauften währt immer kürzer. Das Gefühl von Rückständigkeit macht sich breit – ein Neuerwerb ist unumgänglich! Wir leben den Konsumwahn!

Extensives Konsumverhalten hat sich wie eine Seuche in erschreckendem Tempo ausgebreitet und unsere gesamte Gesellschaft leidet darunter. Wir versuchen unsere Umwelt mit Statussymbolen zu beeindrucken und wollen damit imponieren. Wir vergessen jedoch dabei jene Menschen, die uns tatsächlich nahe stehen. Wir arbeiten hart, um uns jene Dinge leisten zu können, die den gewünschten Status repräsentieren und von denen wir glauben, sie besitzen zu müssen. Aber genau das erzeugt Stress! Anstatt Zeit in Beziehungen und in ein soziales Leben zu investieren, laufen wir unserem vermeintlichen Glück ständig hinterher.

Das Problem ist doch, dass wir generell von uns sehr überzeugt sind und glauben, dass wir unser Leben jetzt zu Beginn des 21. Jahrhunderts fest im Griff haben. Aber was werden unsere Enkelkinder von uns

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denken, wenn sie sehen, dass wir so viel Wert auf Markennamen gelegt haben? Werden sie sich nicht auch fragen, warum eine dreiköpfige Familie in einem Haus mit 6 Schlafzimmern gelebt hat, während andere auf der Straße leben mussten?

Noch nie ging es uns materiell besser als heute! Umso verwunderlicher ist, dass wir Menschen nicht zufrieden sind und ständig nach mehr streben. Ist uns bewusst, welchen Preis wir für dieses zwanghafte Wachstumsstreben bezahlen? Sind wir nicht längst an einem Punkt angelangt, an dem wir uns besinnen müssten und Alternativen suchen müssten?

Was würde ein Mensch aus der Steinzeit über uns denken, wenn er uns sehen könnte?

Würde ein Mensch aus der Steinzeit in unsere Welt zurückkehren, wäre er wahrscheinlich überrascht, dass wir heutzutage nicht glücklicher sind! Denn obwohl es uns an nichts fehlt, sind wir mehrheitlich unzufrieden und leben ständig in Angst. Die moderne Gesellschaft fordert ihren Tribut. Wir spüren bereits die globalen Auswirkungen, die unser verantwortungsloses Handeln zur Folge hat. Der Verhaltensforscher Warren Hern verglich uns Menschen mit einem Krebsgeschwür, das die Erde befallen hat und letztendlich tötet der Krebs jenen Organismus, der ihn nährt.

Die Weltwirtschaft wird in Zukunft nicht in diesem Ausmaß weiter wachsen können. Derzeit liegt das Wachstum Chinas und Indiens bei etwa 10 Prozent jährlich und die meisten Industriestaaten wachsen immerhin noch um 2 oder 3 Prozent. Viele unserer Ressourcen werden aber in naher Zukunft erschöpft sein. Auf lange Sicht können wir so nicht weitermachen. Jeder Österreicher produziert 601 kg Haushaltsabfall im Jahr. Der Deutsche lebt da schon etwas bewusster und produziert 453 kg. Ein Amerikaner hingegen sammelt 760 kg an.

Das Streben nach Fortschritt liegt in der Natur des Menschen, aber es scheint, dass sich dieser Fortschritt jetzt gegen uns richtet. Ein durchschnittlicher Haushalt in Österreich gibt jährlich rund 43.000 Euro für Konsumgüter aus. Davon werden rund 7.000 Euro für die Ernährung und 6.600 Euro für den Wohnraum aufgebracht. Für Kleidung gibt jeder Österreicher rund 700 Euro jährlich aus.

Die Menschen gibt es hier gerade erst etwa 200.000 Jahre. Im Vergleich zur geologischen Entwicklung der Erde müssen wir uns daher immer wieder bewusst werden, dass wir eigentlich nur Babys sind, die auf diesem Planeten leben und tagtäglich einen kleinen Entwicklungsschritt
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machen dürfen.

Der Mensch und das Tier – ein Vergleich

Denken und Handeln stehen im Alltag in einem seltsam widersprüchlichen Verhältnis. Wir nehmen für gewöhnlich an, dass wir umso besser handeln können, je gründlicher wir vorher nachgedacht haben. Die Impulse dafür gehen von unserem Gehirn aus. Die meisten Lebewesen auf diesem Planeten denken zuerst einmal an Nahrungsbeschaffung, Fellpflege und an das tägliche Überleben. Nur der Mensch hat sich als einziges Lebewesen aufgrund seiner Neugier weiterentwickelt. Pflege, Nahrungsaufnahme und Sicherheit – all das war ihm irgendwann zu wenig. Er hat seine Neigungen auf neue Entwicklungen, wie z. B. Ackerbau, konzentriert. Es folgte der Aufbau von Städten und die Medizin wurde vorangetrieben. Vor allem in den letzten Jahrzehnten musste er sich nicht mehr um die grundlegenden Dinge des Überlebens kümmern. Der Mensch hatte sich immens weiterentwickelt. Nun konnte er sich vorrangig seinem sozialen Status und seiner Attraktivität widmen, vor allem aber seiner sexuellen Attraktivität.

Tiere wollen mit ihrem Federkleid oder ihrem Fell beeindrucken. Im Gegensatz zu Tieren schmücken wir uns bei der Partnersuche mit äußeren Werten und Dingen, um auf uns aufmerksam zu machen. Verglichen mit den Tieren ist unser sexuelles Verhalten wenig angriffslustig. Wir sind relativ friedlich und wir versuchen, unseren möglichen Partner meist verbal von uns zu überzeugen. Dank unserer enormen geistigen Entwicklung buhlen wir mit unserer Intelligenz, Persönlichkeit, moralischen Tugend, Humor und Kreativität um Liebe und Anerkennung. Aber anscheinend können wir heutzutage damit nicht mehr überzeugen. Denn schöne Menschen besitzen heute einen höheren gesellschaftlichen Status. Daher konzentrieren wir uns in erster Linie auf unser Aussehen. Unsere Konsumgesellschaft hat all unsere heutigen Stärken, Bedürfnisse und Motivationen in eine wirtschaftliche Richtung gelenkt. Konkret bedeutet dies: die Wirtschaft versucht, uns einzureden, dass all unsere positiven Charaktereigenschaften nur durch den Konsum von Gütern und Dienstleistungen glaubhaft vermittelt werden können.

Konsumgüter werden zum Fetisch, der für besondere Charaktereigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale steht. Heute verwenden wir ihn zur Demonstration unseres Besitzes und unserer Stärke. Der Grundstein für dieses Verhalten wurde vor sehr langer Zeit gelegt. Der Prestigegedanke unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen. Es gibt immer Tiere innerhalb eines Rudels, die ranghöher sind als andere, auch wenn sie grundsätzlich über den gleichen sozialen Status verfügen. Diese Rangordnung manifestiert sich durch

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dominantes, aber auch gewaltsames Verhalten eines Tieres. Mitunter reicht einfach schon Gewaltandrohung aus, damit es innerhalb des Rudels ernster genommen wird. Der Mensch hingegen scheint willkürlich über soziale Hierarchien zu entscheiden. Er akzeptiert auch ohne Gewaltandrohung Autoritäten und akzeptiert sozial Stärkere.

Das Streben nach Prestige hat im Laufe der menschlichen Evolution uns alle in unserer Entwicklung vorangetrieben, aber nicht immer positiv. Der Begriff „Prestige“ ist eng verbunden mit dem sozialen Status einer Person. Durch die Steigerung hat der Mensch die Möglichkeit, seinen Status zu beeinflussen und das wiederum ermöglicht ihm, an Macht zu gewinnen. Je höher der soziale Status, umso mehr Aufmerksamkeit wird der Person zuteil und umso mehr beeinflusst diese Person auch das Verhalten und Handeln anderer.

Die Bedeutung des Marketings

Unser Gehirn ist einzigartig. Es ist der entscheidende Faktor für unser Überleben und unsere Weiterentwicklung. Um sein Wachstum anzuregen, müssen wir es ständig neuen Reizen aussetzen und sind dadurch immer auf der Suche nach dem Kick. Die Bedeutung des Marketings für den Markterfolg ist seit langem kein Geheimnis mehr. Es schafft Vertrauen bei dem Kunden, dient der Orientierung, macht Innovationen bekannt und auf Angebote aufmerksam. Fehlt diese Orientierung und das durch die Unternehmen kommunizierte Vertrauen, so geht der Konsum zurück und zwar stärker, als allein aufgrund der wirtschaftlichen Lage nachvollziehbar wäre. Manipuliert uns die Werbung? Rennen wir falschen Bedürfnissen hinterher? Verlieren wir dabei vielleicht sogar uns selbst? Die Menschen haben eine Vorstellung von ihrem „Ich“. Marken und Güter können helfen, diese Vorstellung zu modellieren. Und genau damit spielen die Marketinggurus. Wir werden schon von klein auf zum Konsum erzogen. Allein für Kinderwerbung werden in Großbritannien über 700 Millionen Euro jährlich ausgegeben, in Österreich rund 200 Millionen Euro. Im Alter von 20 Jahren hat der westliche Mensch im Durchschnitt bereits 1 Million Werbeclips gesehen.

Definiert sich Lebensqualität nur durch materiellen Besitz? Was ist, wenn der Besitz zur Obsession wird? Haben wir verlernt, uns auf die wesentlichen Dinge des Lebens zu konzentrieren? Die Menschen fühlen sich oft leer und unglücklich und sie wissen nicht, warum dies so ist. Wir kaufen Dinge, von denen wir hoffen, dass sie uns zufriedener machen. Aber in Wahrheit machen wir uns etwas vor, denn Konsum kann uns nicht befriedigen!

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Bildnachweise:
Bild mittig-oben: piqs.de, AL40 "Show Time" (CC BY 2.0 DE) Bild mittig: piqs.de, Zeppelin "Wachsam!!" (CC BY 2.0 DE)

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